Rowohlt Verlag
Sachbuch

Moderation: Sandra Kegel (F.A.Z.)

Ijoma Mangold führt ein politisches Tagebuch und beschreibt darin die Ereignisse unserer Gegenwart sowie seine ständig wechselnden Reaktionen darauf: auf Trump und auf Greta, auf Boris Johnson, von dem er sich allzu gern hat täuschen lassen; das Desaster von Thüringen und den Terror von Hanau; auf Gespräche während der Berlinale; auf das Corona-Virus. Verwundert blickt er auf die, denen einerseits „Tugendterror“ oder „Multi-Kulti-Romantik“, andererseits „Agism“ oder „Faschismus“ leicht von den Lippen gehen; die Basis, auf der wir jeden Tag Urteile fällen und Entscheidungen treffen, ist schmal und schwankend. Und doch ist sie alles, was wir haben. Die alte Eindeutigkeit ist aus der Politik verschwunden. Sie wurde ersetzt durch Reflexe und Schnappatmung, durch Wut und Widersprüchlichkeit. Doch gerade dieses Unreflektierte, die Affekte, der Stammtisch, der permanent nur für uns selbst in uns zu hören ist, ist das, so Mangold, was das Politische im Tiefsten ausmacht. Wie wir zu Meinungen kommen, wie wir es uns gemütlich einrichten mit ihnen und wie wir sie im besten Fall auch mal wieder loswerden – darum geht es in diesem Buch der Selbstbeobachtung. Es ist ein Text der Zeitdiagnostik entstanden, der eine Darstellung des politischen Gegenwartstheaters durch einen aufmerksamen Insider ist und gleichzeitig eine politische Anthropologie.

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